Kennt ihr das? Im Urlaub findet ihr in dem kleinen Laden dieses ganz besondere Stück? Etwas von dem ihr nie wusstet, dass ihr es haben wolltet, bis zu diesem Moment? Und dass dieser kleine Laden hier an eurem Urlaubsort das gerade hat, ist total super! Das wird euch immer an euren Urlaub erinnern. Also zack wird es gekauft. Egal ob die eine Jacke oder die süßen Espandrilles oder ein Haarband oder einen Hut, die Tasche. Irgendwas findet sich bestimmt auch in eurem Kleiderschrank aus dem letzten Malle-, Ibiza- oder Thailandurlaub. Und im Urlaub hat man das ja auch die ganze Zeit getragen. Man war damit total cool, weil man sich ja im Urlaub einfach irgendwie anders fühlt. Und mit diesem neu erworbenen Kleidungsstück kann man das dann mitnehmen nach Hause, richtig??
Falsch! Also meistens. Meistens landen die Sachen dann zu Hause nach dem ersten Tagen erstmal wieder im Schrank. Denn meistens spricht jemand dann einen an, … im Büro heißt es dann nicht: “Guck mal meinen neuen Espandrilles aus Spanien!“, sondern eher: „Was hast du den da für Strohschluffen an? Boah, die Farbe geht ja mal gar nicht!“ ja und dann irgendwie merkt man, dass die am spanischen Strand eben doch irgendwie besser ankamen.
Ja, so geht es Urlaubsmitbringseln manchmal. Erst das Lieblingsstück und dann verschwindet es zusammen mit diesem Urlaubsgefühl. Aber… das hat mich natürlich nicht davon abgehalten zu zuschlagen. Ich habe einen schönen Cashmerekuschelmantel gefunden, als wir den zweiten Tag durch Venedig streiften. Wir wollten uns die hinteren Gassen ansehen. Fern ab der Tourismusrouten, die abgelegenen Stadtteile, die Gärten und zu guter Letzt den Lido, den Stadtstrand von Venedig.
Wir schlenderten also durch die bezaubernden Gassen und konnten uns wie immer nicht satt sehen an den bunten Häusern, den Winkeln und den Brücken. Wir fanden eine der zwei verbliebenen Gondelwerkstätten in Venedig. Wir waren erstaunt über die doch so schönen Gärten und Parks der Stadt und das ganz andere Venedig, in dem man sich tatsächlich vorstellen kann zu leben.
Wie das wohl sein mag, so als Venezianer? Man steht so montags morgens auf und nach einem schnellen Espresso stolpert man schon vor die Tür. Seufzend setzt man sich die Sonnenbrille auf, da einen die Sonne, die sich in den Kanälen spiegelt und auf den leichten Wellen tanzt, so sehr blendet. Es sind angenehme 22 Grad und man schwingt sich in das kleine Boot, um ans andere Ende der Stadt zu seiner Arbeit zu kommen. „Puuh, ganz schön ätzender Start, für sonnen Montag!“
Aber wo war ich? … Ach ja, also wir ließen uns treiben durch die Stadt und wir hatten wiedermal das Glück zur Biennale da zu sein. Also zu den Kunsttagen in Venedig. Wir streunten durch die Gassen und nahmen jede Gelegenheit mit, uns die Ausstellungen und Installationen in den venezianischen Innenhöfen und Häusern anzusehen. Schon diese Häuser und Höfe sind eigentlich eine Kunst für sich. Meistens mehr als die darin ausgestellte Kunst. Von Zeichnungen bis zu Installationen mit Licht und Sound war hier alles zu finden.
Und bei dem ganzen Gucken hier und da stolperten wir in einen Laden und eigentlich wollte ich da gar nix und fand alles irgendwie viel zu fancy für mich. Und ja passen wird mir hier vermutlich eh nix. Hmm, der ist eigentlich ganz hübsch… und ohhhh so weich… ich zieh ihn mal über…
Ja, was soll ich sagen… nach dem ich 15 Minuten mit diesem Mantel in dem Laden rumgelaufen bin, einfach so als wäre es eben schon immer meiner gewesen, habe ich dann doch zugeschlagen und das gute Ding gekauft. Bin den ganzen Tag damit durch Venedig geschlendert, zum Glück wurdes es am Abend kühler, so dass ich ihn überwerfen konnte und so haben wir unser letztes Bier/ unseren letzten Wein bei der untergehenden Sonne von Venedig getrunken. Ich konnte mich in dieser schönen Abendstimmung in meinen Mantel kuscheln und hoffe vielleicht doch etwas von diesem einmaligen Zauber der Stadt mitgekauft zu haben und das es noch möglichst lange in dem Mantel erhalten bleibt.