Nachdem wir uns also zwei Nächte in Malmö akklimatisiert haben wollen wir nun doch wieder aufbrechen! Und Südschweden soll ja gr0ß sein … haben wir so gehört!
Skåne heißt der Landstrich, der heute vor uns liegt. Wir verlassen Malmö und machen uns auf Richtung Osten. Schon nach einer kurzen Fahrt erreichen wir Ystad. Eventuell gibt es ja einige unter euch, die, wie unser Reiseführer auf mehreren Seiten erwähnt, Ystad aus den Romanen über Kommissar Vallander kennen, oder zumindest eine Vorstellung von diesem Ort haben. Wir haben beides nicht und konnten uns daher ganz unvoreingenommen auf das Städtchen einlassen.
Vom Hafen aus begeben wir uns Richtung Stortorget. Wie wir inzwischen herausgefunden haben gibt es den in jeder Stadt… klar, bei uns gibt’s ja auch überall nen Marktplatz…, was ich damit sagen will, man kann sich von da aus gut orientieren. Also in Richtung Stortorget schlendern wir die Einkaufsstraße entlang. Da es auch in Schweden Ostermontag gibt hat natürlich der überwiegende Teil der kleinen Lädchen und Geschäfte geschlossen. Aber dennoch zeigt sich die Einkaufsmeile mit kleinen schmucken Fachwerkhäuschen. Buntlackiertes Holz und noch bunter getünchte Kassetten. Die kleinen Häuser mit ihren tiefgezogenen Dächern haben meist nur zwei Stockwerke bzw. eins und einen Dachboden.
Zu Mittag verschlägt es uns dann, auch auf Empfehlung von Schwedenkennern, in einen Laden, der in zartem Türkis und peppigem Orange in Weis gebettet daher kommt. Was in jedem anderen Land als Laden für Zuckerwatte oder als hipper Smoothiestore durchgehen würde, ist in Schweden einer der Burgerbraterbuden überhaupt, MAX-Burger! Alles frisch und total chic. Und was sollen wir sagen, es war wirklich lecker.. Ja, mag man jetzt sagen … können die jungen Leute sich nicht etwas anpassen und selber kochen oder zumindest Köttbullar essen…?? Tja, also die einzigen in dem Laden waren wir nicht. Bzw. die einzigen Touristen schon, aber dafür war’s ja eben auch lecker!!
Nach unserer Mittagspause ging es weiter Richtung Simrishamn und dann nach Ahus. Schon kurz nachdem man die letzen Häuser der Stadt hinter sich gelassen hat zeigt sich eine wirklich schöne Landschaft, soweit man gucken kann. Wiesen und Hügel, kleine Felder mit niedrigen Steinmauern getrennt, ab und zu ein Häuschen. Dann, wieder etwas näher an der Küste, sieht man das Meer und eine Ansammlung bunter Holzhäuschen.
Die knorrigen Apfelbäumchen, die hier überall stehen treiben die ersten Knospen und über allem schweben ein paar Wölkchen und die Sonne malt ihre Sonnenflecken auf die grünen Wiesen. Unser Wohnmobil fährt einfach so dahin, immer der Straße folgend. Ob nun dem Feiertag oder der Gegend geschuldet sind wir auch ganz alleine auf der Straße. So rollen wir dahin und lassen diese schöne Landschaft einfach wirken.
Was bei jeder Häuseransammlung und jedem Hof auffällt,ist dass die Schweden anscheinend ein Hobby haben. Und zwar Kunst im Allgemeinen. Da hat man keine Fragen mehr, wo dieses skandinavische Design herkommt, wenn jeder zweite Schwede Maler, Bildhauer oder Töpfer ist. Fast überall wird Kunst her- und ausgestellt, auf ein Atelier hingewiesen oder einfach auf einem Loppis (Trödelmarkt) die Kunst der letzten Saison verkauft.
Also, Kunst soweit das Auge reicht. Vermutlich liegt es aber auch einfach an dieser malerischen Landschaft, die irgendwie an Hobbigen aus „Herr der Ringe“ oder auch an Braveheart-Schauplätze erinnert, dass der hier lebende Schwede nicht an sich halten kann und seinem inneren Wunsch nachgeben muss und sich hier künstlerisch in Steinschnitzereien verwirklichen muss. Ganz egal warum, Schwedisches Design hat wohl auch hier seine Wurzeln. Vielleicht wäre das ein passender Ausruf für den Ersatz „Alter Schwede!“… „gammala Konst!!“( alte Kunst!??).. Hmm, möglich, aber wir suchen noch weiter nach Alternativen.
Nach einem plötzlichem Graupelgewitter, auch hier ist es April und das Wetter noch etwas sprunghaft, steuern wir dann auch schon unseren Platz für die Nacht an. Ganz an der Küste liegt Landöns mit einem kleinen Camperplatz, der jetzt zur Vorsaison noch so gut wie leer ist. Daher stehen wir direkt am Wasser mit offenem Blick und nur ein paar Meter vom Lukas entfernt schwappt das Meer an die schwedische Küste.
und von hier wünschen wir dann God natt!