Wir sind in Kalmar. Gegenüber der Insel Öland, auf der Bornholm liegt, findet sich Kalmar auf den Schären an der Ostküste Schwedens. Das bedeutet, viel Wasser und Weite. Schon der Weg hier hin zeigte sich eher einsam. Wir wollen daher dieses Phänomen mal genauer betrachten. Vielleicht kommt es einem auch nur so vor, da man sich im Urlaub ja grundsätzlich weniger stressen lässt.. Also, warum sind die Schweden so entschleunigt??
Nun, zuerst mal gibt es tatsächlich weniger Menschen. In Deutschland gibt es ca. 82,7 Millionen Menschen. Auf einer Fläche von ca. 350.000 km² heißt das, man trifft 226 andere Personen auf einem Quadratkilometer.
Im Falle von Schweden aber… nun, wie beschreibe ich das… Zählt einmal gedanklich die ersten 20 Personen ab, die euch einfallen. Habt ihr? OK, dann verteilt eben diese auf eine Fläche von einem km² um euch herum und zack, fertig sind die Nachbarn auf Lebenszeit. Denn mehr gibt es hier nicht. Es ist ein sehr beruhigender Gedanke, dass man den näheren Umkreis also so persönlich kennt. Nur darf man jetzt nicht vergessen, dass es in Schweden ja auch Großstädte gibt. Wie eben z.B. Malmö oder Stockholm. Dort lebt natürlich ein großer Teil der Gesamtbevölkerung. Das heißt für andere Landstriche eben auch wieder, dass deine Quadratmeternachbarschaft mal nur aus 18 oder 15 Leuten besteht. Und um so höher man nach Schweden kommt werden die freien Flächen mehr und die Anzahl der Personen pro km² sinkt bis auf 2!!
Also, ja, man ist hier eben sehr viel entspannter, weil man eben viel weniger ist. Das merken wir auf den Straßen. Autofahren ist eine absolut entspannte Sache. Einkaufen?? Kein Problem, ich habe noch nirgendwo lange anstehen müssen… also easy!! Und dann haben die Schweden auch noch dieses unglaublich schöne Land und das tollste daran ist, dass sie dich wirklich gerne hier haben!! Ja, wirklich und zwar jeden. Und weil der Schwede anscheinend so ist macht er da auch gar kein großes Aufheben drum. Er möchte einfach, dass die paar, die da sind, auch alle bei allem mitmachen können. Also ALLE!! bei ALLEM!! Wo manch andere schon ein riesen Fass aufgemacht hätten und die Marketingkampagne auf Hochtouren lief, da ist es hier vollkommen normal, dass man im Supermarkt ökonomisch erzeugte Produkte kaufen kann. Natürlich alles Bio und wenn du willst halt ohne Gluten oder Laktose oder eben Vegan. Das gehört hier zum normalen Alltag. Da macht keiner ein riesen Schild : Ohh.. bei uns gibt es jetzt auch Bio-Veganenjoghurt!! Als erster Markt haben WIR den mit ins Regal gestellt… die Schweden machen das einfach und gut is!
Auf dem Campingplatz zeigte sich noch etwas, aber auch überall anders habe ich es schon gesehen. Toiletten. Zum Einen gibt es die überall und die sind kostenlos und sauber und zum Anderen wo es bei uns eine ewige Diskussion um die eigene Geschlechtszugehörigkeit gibt und ob er auf das Damenklo darf, weil er Transgender ist, ja was macht der Schwede… richtig Unisextoiletten und aus die Maus. In wirklich jedem Laden oder Geschäft in der Stadt gibt es einen barrierefreien Zugang. Da muss keiner für oder gegen demonstrieren. Das wird einfach gemacht und nicht weiter kommentiert. Damit eben alle überall teilhaben können.
Und dann kommt Schweden auch noch mit dem Jedermansrecht daher. Das heißt, die Natur gehört allen und darf von allen genutzt werden! Die einzige Regelung hierbei, man darf sie eben nicht zerstören! Damit der Nächste sie auch noch nutzen kann.
Eine sehr schöne Lebenseinstellung finde ich. Ohne viel Wirbel, einfach und ohne Druck machen wir alles für alle möglich und teilen die Dinge die wir haben, damit alle teilhaben können. Man kann jetzt sagen, dass geht weil da so wenige sind. Aber ich glaube, dass diese schwedische Gelassenheit generell möglich ist. Vielleicht probieren wir das einfach mal aus, ohne das man viel Aufsehen drum macht.
in diesem Sinne 😉 Vi ses!