…steht unter der Regie von Frauen!!

Sowas… da waren wir also heute auf den Hunneberg um ELCHE zu sehen. Extra da hoch gefahren auf dieses steil aufragende Hochplateau und durch das Hochmoor gelaufen… und dann sowas! Aber der Reihe nach. Zuerst wollte Lukas partout nicht rauf auf diesen Berg! Er ahnte wohl was uns erwartet. Also weigerte er sich standhaft den Parkplatz mitten auf dem Berg anzusteuern und führte uns dann mit dem Navi immer wieder drumherum um den Hunneberg. Bis wir uns irgendwann einfach über ihn hinweggesetzt haben und einer kleinen Straße, den gerade noch zu erkennenden Schildern folgend, den Berg hinauf gefahren sind. Dann gab es da erst gar keinen Parkplatz, wo so ein 6,82-Meter Riese hätte stehen können. Erst im zweiten Versuch quetschten wir uns dann doch auf eine Parkbucht.

Nun konnte die Elchsafari von unserer Seite aus beginnen. Anscheinend ist die familiäre Elchjagd an einem sonnigen Sonntagnachmittag auch bei den einheimischen Schweden sehr beliebt und so überholten uns auf dem Weg zum Geländeeingang schon einige junge Schweden in Matschhosen und Gummistiefeln. Naja, früh übt sich und einige Dinge kann man den Sprösslingen ja nicht früh genug beibringen. Wir wurden auch gleich beim Einstieg in die Fährte von zwei pubertierenden Schweden angesprochen, da wir anscheinend so schwedisch und jagderfahren aussahen, ob wir uns die kleine Elchhatz nicht noch durch ein zusätzliches GPS-Tracking versüßen wollen. Wir lehnten mit der Entschuldigung ab, dass wir deutsch sind und mit suchen, gucken, jagen und gehen erst mal genug beschäftigt sind. „Thänks, wa are schust walking!“ und so schlugen wir uns in die Büsche. Die beiden Schweden gratulierten uns noch zu der modischen Auswahl unserer Mütze: „Nice Hats!“. Immer entlang der beschilderten Pfade entschieden wir uns für die einzig richtige Möglichkeit: Den Pfad für die Rollstuhlfahrer und Gangeingeschränkten nehmend, folgten wir also den blauen Schildern.

Schon nach einigen Windungen in den Wald waren wir auch allein und lauschten dem säuselnden Wind im dichten Birkenwäldchen. Irgendwo hier muss er doch sein, dieser Alces alces! Wir wurden wagemutig und entschieden uns für einen unmarkierten Trampelpfad, der rechts von unserem abbog und schlugen uns ins Unterholz. Immer fester wurde unser Schritt und nach einiger Wegstrecke merkten wir, dass wir wohl doch besser auf einen markierten Weg zurückkehren sollten. In diesen tückischen Wäldern war der Trampelpfad immer schwerer zu sehen. In ein paar Metern Entfernung sahen wir eine Gruppe schwedischer Jäger in Neonkleidung mit Walkingstöcken entlang ziehen. Dort musste also befestigter Weg sein. Wir gingen weiter quer darauf zu, als uns plötzlich einfiel, warum sich der Elch, ja gemeinhin als sehr perfides Tier bekannt, gerade hierher auf den Hunneberg zurückgezogen hat. Unsere Füße sanken durch das so trocken aussehende Gras und die Stoffschuhe, die wir gewählt hatten, um auf möglichst leisen Solen den Elch zu überraschen saugten sich mit Wasser und Schlamm voll… Ahaa!! Das war also dieses Hochmoor!! Raffiniert!!

Wieder auf einem Weg angekommen gingen wir weiter bis zu einer Beschilderung. Roter Weg noch 4,5 km und grüner Weg 9 km… hmm, waren wir doch soweit in den Wald vorgedrungen? Wir sahen uns die virtuelle Landkarte an und stellten fest, dass der Weg innerhalb von den 4,5 bis 9 km eine Schleife macht und eigentlich direkt hier vorne gleich wieder parallel…. ahh ja, einmal rum um den Busch und den Weg in die entgegengesetzte Richtung weitergegangen. Das nächste Schild hellte unsere Stimmung auf! Na, geht doch noch 2km! Nun begann es zu schneien… klar haben ja April, da kann mitten zum Sonnenschein auch schon mal etwas Schnee dazu kommen. Oder war das vielleicht ein geplantes Ablenkungsmanöver des skandinavischen Großwilds?? Haben wir da nicht gerade etwas hinter uns knarzen hören… fast wie ein tiefes Lachen?? Können Elche lachen? Wir schossen einige Fotos um diese im Nachhinein per Zoomfunktion nach tierischen Umrissen abzusuchen. Man weiß ja nie!

Wir durchquerten auf unserem Weg eine Gruppe junger Abenteurer, die auf dem mittleren Versammlungsplatz in guter Pfadfindermanier das Überleben in der Wildnis trainierten. Gleich neben dem Klohäusechen wurde gekocht und alle Kinder saßen um das Feuer oder trainierten sich im klettern an nachgebildeten Felswänden oder knoteten Tücher. Diese jungen Jäger waren bestimmt bereit, wenn sie hier in der Nacht auf den Elch treffen. Ein paar Wegminuten weiter wurde auch schon für die Kleinsten ein Trainingsparcours angeboten. Mit Schaukeln und Holzhütten und Stelzenbaumstämmen wurde im Trollzirkel trainiert. Auch lebensgroße Bildnisse standen hier versteckt im Wald. Damit man im Ernstfall weiß, wann man einen Elch vor sich hat… Was wenn der Elch so clever ist und sich hinter seinem eigenen Pappaufsteller versteckt…?

Noch wollten wir unsere Suche nach der größten heute noch vorkommenden Hirschart nicht aufgeben. Noch einmal wandten wir uns etwas vom Weg ab und siehe da… im moorigen Boden konnten wir tatsächlich einen Hufabdruck eines Elches feststellen. Er war also hier… dieser vermutlich einbeinige Elch… nur lies er sich wirklich nicht blicken. Bestimmt sah er von irgendwo interessiert den Trainigsbemühungen der Jungschweden zu.

der einbeinige Elch!

Wir kamen über unseren Weg dann auf den Hauptplatz der Anlage. Auf der dortigen Infotafel wurde uns dann alles klar!!! Hier werden Gegenstände durchgeführt!! Und dann funktioniert ein Hof als Zentrum und das hier Restaurants unter der Regie von Frauen stehen , das hätte man uns vorher auch mal sagen können. Sowas, die sind auch noch von hier!! Na dann, ganz klar stecken sie mit dem Elch ja wohl unter einer Decke und dieser nette kleine Park mit Kinderatraktionen im gut beschilderten Wanderwald durch das Hochmoor des Hunneberges dient nur der Ablenkung!! Damit der Elch nur ein kleines Stück weiter ,auf der andern Seite des Parkplatzes, hinter den Schildern weiter in Ruhe leben kann… Well played, Herr Elch , well played.

Mit dieser Erkenntnis kehren wir erschöpft aber zufrieden von der Jagd zum Lukas zurück, der das trügerische Spiel schon von vorneherein zu ahnen schien und setzten unseren Weg fort…

vi ses…

 

 

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