Stürmische Zeiten

Nun zur Westküste von Schweden und das was dann eigentlich auch die letzten Wegabschnitte auf schwedischem Boden werden sollen. Wir haben uns nach unserem Abenteuer auf dem Hunneberg dann mit dem Thema Göteborg bzw. der Frage: „Wie kommen wir wieder nach Dänemark zurück?“ auseinandergesetzt. Eine Fährüberfahrt von Göteborg nach Fredrikshaven auf dänischer Seite kostet 186 Euro!! Und dauert 3,5 Stunden. Eine Fahrt über die Öresundbrücke ca. 100 Euro… auch nicht gerade günstig, aber schon etwas entgegenkommender. Also haben wir beschlossen doch nicht per Fähre überzusetzten, sondern erneut die Öresund zu nehmen und Schweden so wieder zu verlassen wie wir gekommen sind.

Unser Weg führte uns durch Göteborg. Göteborg ist einen Universitäts- und Hafenstadt mit großem Dockhafen. Da wir also nicht übersetzen wollten gab es für uns nicht viel, was wir hier sehen wollten. Vieles war bei der Durchfahrt zu erblicken und da es für ein WoMo ziemlich schwierig bis unmöglich ist, einen Parkplatz zu finden, der nicht in der hintersten dunklen Hafenecke ist, wo man seinen Wagen dann vermutlich leerer wiederfindet als zuvor, beschlossen wir einen Übernachtungsplatz in Halmstad zu suchen. Also noch einmal so richtig in die Welt der schwedischen Westküste mit vielen Feldern und jeder Menge Land und der rauen Küste abzutauchen.

Wir finden in Halmstad, wie in Schweden durchaus üblich, einen Stellplatz in der Marina. Womo und Segelschiffe gehören hier eben zusammen, das haben wir ja schon in Malmö gemerkt. Außer uns gibt es nur noch ein anderes Mobil welches momentan hier Rast findet. Am kleinen Hafenkontor ist zu lesen, wie nun zu verfahren ist. Da wir Nebensaison und Sonntagabend haben ist zurzeit auch keiner hier. Der Hafenmeister kommt morgen früh. Die Toiletten sind zurzeit im Umbau, aber Abhilfe (Dixies) stehen bereit. Strom ist inklusive und die kleine Gebühr von 150 SEK ist in einem Umschlag in den Briefkasten zu werfen… Ähh, was? Ungläubig öffnen wir die Klappe des Briefkastens und noch ungläubiger sehen wir, dass darin schon einige Umschläge aber auch einfach so Geld eingeworfen wurde. Ja, die schwedische Gelassenheit und das Grundvertrauen machen es eben möglich. Da aber unsere Barschaften in SEK überschaubar sind, da hier in Schweden man eh fast alles bargeldlos zahlt, wählen wir diese Alternative, die es eben auch hier in dieser Mini-Marina am letzten Zipfel von Halmstad gibt. Einfach online bargeldlos bezahlen und einen Zettel mit dem Bezahltcode geschrieben und mit ’nem netten Gruß für die morgendliche Hafenpatrouille in die Windschutzscheibe geklemmt.

Schon beim anschließen des Stroms hat der Wind ordentlich zugelegt und das Atmen bei diesem starken und eiskalten Wind fällt zunehmend schwerer. Außerhalb von unserm Lukas wird nur noch das nötigste für die Nacht bereitet und als es dann auch noch peitschenartig beginnt zu regnen verziehen wir uns ziemlich schnell in das gemütlich geheizte Innere.

Die gesamte Nacht wird trotz ausgefahrener Stützen und vorsorglichem Parken nahe hinter einer hohen Hecke sehr laut und sehr stürmisch und somit sehr kurz. Der Wind peitsch und wirft den Regen wie Geschosse gegen die Womowand. Auf dem Dach hat sich schon gut Wasser gesammelt, so dass es sich anhört, als würde über uns jemand in der Badewanne sitzen und ab und zu schwappt etwas Wasser über. Dazu wackelt unser Lukas ganz schön. Man könnte zwischenzeitlich denken, er hätte doch den Traum, ein kleines Kreuzfahrtschiff auf gr0ßer Fahrt zu sein. Den Seegang hat er auf jeden Fall schon gut drauf.

Am nächsten Morgen ist das Wetter leider immer noch nicht besser und das Internet verrät uns, dass uns bzw. die schwedische Westküste Orkanwinde getroffen haben und dass dieses Unwetter hier wohl noch bis zum Folgetag mittags anhalten wird. Da das Meer so stark schäumt, dass der Wind die Schaumfetzen schon über die Kaimauer trägt beschließen wir unsere sieben Sachen schnell einzupacken und wir wollen versuchen, auf dem Weg nach Landskrona und Malmö dem Wetter zu entfliehen.

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