that’s why I’m easy…

Von Landöns über Kristianstadt und Ronneby bis nach Karlskrona. Ganz schön viel gesehen und ganz schon viel zu berichten…. Könnte man meinen! Dem ist aber nicht so. Eigentlich war es eine sehr ruhige Fahrt. Über meist leere Straßen, mit etwas Wald, oder Küste und ein paar roten Häuschen. Die Dörfer und Städte sind unaufgeregt, sehr schön und ruhig. Schon beim Aufwachen an unserm Schlafplatz an der Küste weckte uns lediglich das aufgehende Sonnenlicht, das sich durch die Ritzen der Vorhänge drückte. Dazu das leise Schwappen sanfter Wellen an die schwedische Südküste und das Schnattern einer Gruppe Graugänse, welche sich auf der noch kühlen Frühlingswiese neben unserm Lukas die ersten jungen Grashalme in der Morgensonne suchten.

So brechen wir langsam auf und machen uns auf Richtung Karlskrona. Auf dem Weg stoppen wir kurz in einem nicht gerade kleinen Markt, um uns etwas Getränke und ein paar Kleinigkeiten zu zulegen. Dabei fallen uns in dem an einen Großhandel erinnernden Markt drei Dinge auf.

1. Schweden nehmen das mit dem Grillen sehr ernst. Es gibt sehr große Stücke Fleisch und sehr große Grills (der Größte war ca. 3m lang und hatte 8 Gasregler!!!) und natürlich alles um das gute Tier selbst einzulegen, zu marinieren oder sonst wie geschmacklich aufzupimpen. Und natürlich gibt es hier auch alles um das Tier selbstständig zu erlegen und auszunehmen. Von der Angelrute bis zum Fleischermesser, alles eine Abteilung.

2. Die Sache mit dem Alkohol. Es ist vermutlich lang hin bekannt, dass Schweden früher ein großes Problem in Sachen Alkoholkonsum hatte (mehr dazu hier). Daher gibt es jetzt im Supermarkt lediglich Bier mit wenig Alkohol. Alles andere gibt es in extra Läden, in denen man ganz diskret seinen Schnaps auch in einer unauffälligen Papiertüte nach Hause tragen darf. Diese Aufteilung hat sehr zur Bekämpfung des Alkoholismus in Schweden beigetragen. Daumen hoch dafür!! Aber was war das dann da im Supermarkt… hmm kleine und große Glasflaschen, halb befüllt mit quietschbunten Flüssigkeiten oder Bonbons?? Daneben stehen große Plastikeimer und Kanister mit Deckel und Schlauchaufsätzen für Filtersysteme und ähnliches, was es dann im Regal direkt daneben gibt. Und zu guter Letzt halten wir dann ein Beutelchen Pulver in den Händen, auf dessen Verpackung eine leicht beschwippst grinsende Hexe in einem großen Topf rührt?? Der Inhalt des Päckchens ist mit etwas Wasser und dem einen oder anderen Zusatz und etwas Zeit dann zu dem Endergebnis gären zulassen, was man in guten Fällen trinken oder zum Schuhe putzen und in schlechten Fällen zum herbeiführen von spontaner Blindheit nutzen kann. Super so’n Brennereibausatz für zu Hause. Da habt ihr dem Alkoholismus wohl ein Schnippchen geschlagen!! Na, dann mal Skål!!

3. Wenn die Schweden etwas mögen, außer jagen, Fleisch und Alkohol, dann sind es Süßigkeiten… und so stehen wir vor einer Wand voll mit kleinen Fächern mit Bonbons, Weingummi, Lakritz und Schokoladenvariationen…. mit einem kleinen Schäufelchen bewaffnet schleichen wir an dem Regal vorbei… wie ein Kind im Süßwarenladen wenn keiner guckt… zwei hier von, zwei davon und oh was ist denn das, und das sieht lustig aus… und oh Lakritz und Fudge und… Moment hab ich schon saure Drops?? Ach ich nehm noch ein Paar… am Ende schiebt man ganz verschämt die Tüte über die Kasse und denkt sich: „Oh , wenn da mal nicht die Urlaubskasse für drauf geht…“ Beim Blick auf den Kassenzettel ärgert man sich dann, dass man nicht doch den Eimer aus der Schnapsabteilung aufgefüllt hat… für die gefühlten 2 Kilo Süßkram die wir da in den Lukas tragen haben wir gerade mal 4 Euro bezahlt….

Die Gründe nach Schweden auszuwandern häufen sich….

Auf dem Weg kurz vor Karlskrona zeigt sich dann der schwedische April nochmal von der ganz harten Sorte und lässt uns wissen, dass er uns fest im Blick hat.

In Karlskrona finden wir dann im Hafen direkt an der Kaimauer unseren Stellplatz für heute. Bei einer Besichtigung der Stadt folgen wir den Spuren Karl des XI Gustav, der sich diese Stadt gebaut hat, um zum Einen eine Verteidigungsbastion gegen die über Wasser kommenden Polen zu haben (noch heute liegt die Marinebasis der Schweden direkt vor Karlskrona), zum Anderen mochte der gute Karl sein Militär so sehr, dass er beschloß, dass alle Hauptstraßen zum Exerzierplatz so breit sein sollen, dass ein Heertrupp in voller Stärke hindurch marschieren kann. Ebenso sollte man über die Mittelstraße freien Blick haben, auf Das was die Stadt hält, nämlich die Kirche, die Stadtmauer und eine Statue von Karl selbst! Ja, wer kann der kann. So hat er hier alles ganz genau mit dem Winkelmaß abgemessen und ausgelotet und sich so seine Bastion gebaut. Also es ist wirklich interessant, wenn man am großen Uhrenturm steht und quer durch die Stadt den Platz mit Statue und die dahinterliegenden Plätze sieht. Da hat der sich wirklich was bei gedacht…

Zum guten Schluss gönnen wir uns dann noch einen großen Karamel Latte und einen Milchschokoladen Mokka in einem der vielen Cafés, die es hier gibt und schlendern durch die doch sehr kalte Luft zurück zum Hafen, wo dann wieder in aller Ruhe die Sonne untergeht und alles in eine anheimelnde Lichtstimmung hüllt, die all das, was man doch eigentlich noch gerade tun wollte vollkommen vergessen lässt…..

https://www.youtube.com/watch?v=MoE6SeSm268

Soweit , Hejdå!

Ein Gedanke zu “that’s why I’m easy…

  1. Auf den Bildern sind nie Schweden, kein junger und kein ALTER SCHWEDE. Ich wollte doch mal wissen, ob die wirklich alle blond sind. Oder aber die arbeiten tagsüber alle bei IKEA. Auch auf den Straßen, nie ein Auto zu sehen. Ich glaub Ihr seid nur zum WDR in eine Fernsehkulisse gefahren und lasst es euch gutgehen. Aber Spaß beiseite, dass nenn ich mal eine erholsame Reise! Das scheint ein ruhiges, stressfreies Land zu sein.

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