Da passt man mal kurz nicht auf und schon heißt es: Willkommen in Niedersachsen!
Ja, wir sind wieder in Deutschland und suchen unseren letzten Zwischenstopp vor Hamburg. Man merkt übrigens schnell, dass man wieder in Deutschland ist, weil ziemlich fix die Straßenverhältnisse rapide schlechter werden. Irgendwie investieren die Niederländer mehr Geld in ihre Straßen. Auch so etwas, was wir uns vielleicht mal abgucken sollten.
Wir entscheiden uns für einen Platz am Wasser, da der letzte ja wieder in einer Großstadt lag und diesmal sollte es ein richtiger Campingplatz werden. Neuharlingersiel an der Nordseeküste bietet genau das…
Also, zunächst mal, wir stehen wirklich gut direkt am Deich, auf einem Rasenplatz und das kleine friesische Fischerdörfchen ist wirklich wunderschön und man kann hier gut den Tag verbringen, am Strand spazieren, sich im Hafen ein Backfischbrötchen kaufen und den Fährschiffen beim Start zu ihrer Pendelfahrt nach Spiekeroog oder einer der anderen Nordfriesischen Inseln zusehen. Haben wir alles gemacht und es war ein sehr schöner und erholsamer Tag hier.
Doch da gibt es noch etwas, von dem ich euch berichten möchte… dieser Platz ist (ich weiß nicht recht ob “deutsch“ die richtige Beschreibung ist, bzw. ob das ein nationales Problem ist…) sagen wir der Platz ist soo CAMPER… Schon bei der Ankunft hieß es für uns: Willkommen in Deutschland, wir helfen ihnen sofort weiter, hier sind ihre Unterlagen und die Zugangskarte zur Schranke vor dem Campingplatz, aber sie dürfen noch nicht rein… erst nach der Mittagspause. Also, warten bis 15.00 Uhr. Einfach so, ohne tiefen Grund. Das ist halt deutsche Bürokratie. Also erst mal umgucken… Vom Eingang aus führt eine kleine Straße auf den Platz, die sich dann in ein parzelliertes Netz aus Straßen und Wegen aufteilt. Die Bewohner haben den Wegen sogar Namen gegeben und Straßenschilder gebastelt. Es gibt den Muschelweg und den Deichpfad oder eben M23 bis 29 für die nicht ganz so Kreativen.
Fast alle der hier stehenden Behausungen fahren schon lange nirgends mehr hin. Ein kleiner Teil des Platzes ist für Kurzübernachter wie uns. Dann gibt es die Feriengäste, die mit ihrem noch fahrbaren Teil hierherkommen und dann bleiben. Die stehen aber auch immer auf demselben Platz. Da hat man sich ja einmal an die Wege gewöhnt und so. Und dann gibt es die Wohnwagen bzw. Caravans, die hier, so wie es aussieht, schon ewig stehen… und auch bleiben und wo nur der Besitzer sich irgendwann mit seinem normalen PKW hierher bewegt.
Und damit das hier auch allen klar ist, wird der Wagen einbetoniert und ein Vorzelt davor genagelt. Doch damit nicht genug! Das Stückchen Wiese drum herum gehört ja auch noch dazu und damit da keiner durchläuft stell ich einen Stoffzaun auf. Alles hübsch im selben Dekor: der Zaun, das Vorzelt, die Stühle und der Badeanzug von Gisela, der wird auch seit den Achtzigern nicht mehr gewechselt. Man hat sich dran gewöhnt. Und so trifft man sich beim Geschirr spülen oder wenn man die Kinder auf den nahegelegenen Spielplatz Gassi führt… Und man kommt natürlich jedes Jahr wieder… An den selben Platz… immer… dafür hat man ja nen Wohnwagen….
Und abends, wenn es dunkel wird und die Straßenlaternen den kleinen Vorgarten beleuchten, trifft man sich am Parzellenzaun mit nem Grappa auf ein Schwätzchen mit den Nachbarn, die man ja auch schon immer kennt. Man freut sich drüber, dass die Kinder jetzt auch zusammengefunden haben und Jaqueline und Kevin gerade auf dem Deich spazieren sind. Und so wird der hier einbetonierte Camper von Generation zu Generation weitervererbt und nie mehr bewegt und ewig steht die Flasche Grappa im Kühlschrank und alle Jahre wieder heißt es in jedem Urlaub: Mutti, pack den Badeanzug ein! Wir fahren nach Neuharlingersiel…
Na ja, es stehen auch viele Camper im Wowapark – im Heimathafen.