Manchmal ist einfach nicht dein Tag

Heute war so ein Tag. Das kann einem nämlich auch im Urlaub passieren. Es fing schon damit an, dass ich heute Morgen wach wurde. Was ja eigentlich ein Grund zur Freude ist, wenn man so wach wird, nur halt nicht nachts um 3 und dann um 4 und um 5 und um 7… und dann war auch gut und ich habe mich geschlagen gegeben. Ich bin heute Morgen von dem Sturm, der gerade über den ganzen Niederlanden herrscht und dann als starkes Regengebiet bei euch zu Hause ankommt, geweckt worden. Sturmböen von über 100 km/h und Regen, der wie Geschosse auf die Womowand klatschten, beendeten meinen Schlaf. Das Wohnmobil rappelte und wehrte sich mutig gegen den Wind. Ich hörte Wasser schwappen und dachte:“ Mensch, stürmisch auf sonnem Bötchen, aber Moment, ich war in einem Wohnmobil… nun war ich wach! Nach dem ich so gegen 8 Uhr festgestellt hatte, dass das Schwappen einfach nur das angesammelte Wasser auf unserem Dach war und alles sonst soweit gut überstanden war, machten wir uns nach einem starken Kaffee und Frühstück von Katwijk aus auf den Weg.

Der schon angedeutete Keukenhof war das erste Ziel. Wir wollten doch wenigstens mal gucken, ob sich 16 Euro für Blumen gucken lohnen und außerdem sollten sich rund um den Hof, schon von weitem sichtbar, Blumenfelder erstrecken. Ja, wir waren da, Blumenfelder nicht! Durch den Zaun, konnten wir im Vorbeifahren sehen, dass sich dahinter, sagen wir ein großer ganz hübsch bepflanzter Garten befand. Allerdings nicht wofür man unserer Meinung nach 16€ zahlen müsste, zumal es immer noch regnete und arg windig war.

Also waren wir uns schnell einig, das erste Ziel einfach auszulassen und weiter zu fahren. Die Freiheit hat man ja schließlich mit so einem Wohnmobil. Das nächste Ziel war Zandvoort. Für die, die es sich gerade mit einer Tasse Kakao vor diesem Blog gemütlich machen wird jetzt auch romantisch…. In Zandvoort sind Toni und ich vor 14 1/2 Jahren zusammengekommen. Seitdem war es immer etwas Besonderes. Dort ist eines der ersten Fotos von uns beiden entstanden und nun ja, da wollten wir dann doch noch mal hin. Also ab in den nächsten Kreisverkehr und die dritte Ausfahrt Richtung Zandvoort und…. EY!!!! Du Ar…. da überholt uns in einem EINSPURIGEN Kreisverkehr ein Holländer, mit voll Speed auf der Innenseite!!! …. Der Schreck sitzt tief… erst mal an den Rand fahren…Nachdem wir überprüft hatten, dass ich noch soweit ausgewichen war, dass er uns wohl nicht getroffen hatte, beruhigten wir uns wieder und fuhren mehr oder weniger entspannt (wir hatten ja schließlich Urlaub) weiter gen Norden.

In Zandvoort angekommen wollte zuerst kein vom Navi angegebener Parkplatz so recht passen. Einfahrt zu eng oder nur Fahrzeuge bis zu einer bestimmten Höhe. Nun wir sind ja nicht Fußkrank und parkten deswegen nicht direkt auf der Promenade und wollten die ca. 800 Meter dann laufen. So, wir parken und ich will gerade aussteigen, da reißt mir ein Windstoß die Fahrertür aus den Händen, dass Toni vor Schreck der Mund offen stehen blieb… Nun, Fahrertür wieder eingefangen und geschlossen, kämpften wir uns den Weg zum Parkautomat. 2 Meter sind mit Gegenwind ne weite Strecke. Wir hatten bei unserem Vorgänger am Automaten schon beobachten können, wie er etwas zu langsam war, als der Automat sein Parkticket ausgab und wie er nun immer noch dem Zettel über den Parkplatz hinterher rannte. Wir waren also vorgewarnt und so konnte Toni mit katzenhaften Reflexen unser Ticket sichern. Ich stand daneben und hab versucht nicht wegzuwehen. Ja, glaubt mir, der Sturm der des Nachts in Katwijk mit übernachtet hatte, kannte wohl unserer Route.

Es war hier diese Art Wind, die wenn er einem in den Rücken bläst, man sich getrost nach hinten legen kann und vom Wind getragen wird. Wenn einem der Wind ins Gesicht bläst, kann man nicht atmen, geschweige denn man bekommt seinen Mund überhaupt geschlossen. Wir hatten Gegenwind und bewegten uns stark nach vorne gelehnt mit offenem Mund, lautlos schreiend , ohne Speichel, durch den mit gefühlten Minus 15 Grad kalten Wind in Richtung Zandvoort Boulevard… was tut man nicht alles für die Liebe.

Nach ca. 10 Minuten und fünf zurück gelegten Metern gaben wir auf. Wir haben ja immer noch uns. Erinnerungen hin oder her. Hat ja auch keinen Sinn vor lauter Melancholie zu erfrieren. Also zurück zum WoMo, was mit dem jetzt ja Rückenwind in 30 Sekunden erledigt war und das nächste und letzte Ziel angesteuert… good old Amsterdam!!

Die Fahrt hierher war grausam. Zum einen war ich anscheinend immer noch von dem beinahe Unfall so durch den Wind, dass mir alle anderen Autofahrer zu viel waren und zum anderen war unser WoMo im wahrsten Sinne des Wortes durch den Wind. Der Sturm rüttelte an unserem Wagen. Jede Brücke, die wir überfuhren, wurde zum Kraftakt, da man immer gegen den Wind steuern musste. Da machen sich die 3 Meter Höhe des Mobils dann sehr bemerkbar. Nach, für meinen Geschmack, dann viel zu engen und windigen Straßen, hatten wir unseren jetzigen Standplatz endlich erreicht. Amsterdam City Camping ist ein super Stellplatz für einen Städtetrip. Direkt im Industriegebiet im Norden der Stadt, hinter der Centraal Station. Man geht von hier ein paar Minuten bis zu einer Fähre, die einen kostenlos bis nachts um Zwei im 15 Minuten Takt in die Stadt und zurückbringt. So und das wollten wir nun auch. Diejenigen, die mich ein wenig kennen, können nun ahnen, was kam.

Fassen wir zusammen: ich war seehr früh wach, habe dazu dann auch noch schlecht und mit der stätigen Angst zu ertrinken geschlafen. Hatte einen beinahe Zusammenstoß mit einem mir völlig fremden Niederländer im Kleinwagen und hatte eine mehr als anstrengende Fahrt hinter mir… nun ja, sagen wir ich war unkonzentriert, als ich mich dann mitten im Amsterdamer Industriegebiet mal gepflegt auf Maul legte… Entschuldigung, aber anders kann ich es nicht sagen. Einfach so, während des Gehens… ich kämpf gerade noch so mit dem Wind, (denn auch hier stürmte es wie Sau) und guck nach oben, da zack… knick ich um und schlag mir so richtig schön das Knie auf den Asphalt. Da hat sich nicht nur Toni, sondern auch der Niederländer auf dem Gabelstapler erschrocken, der gerade vorbeifuhr. Er hielt an und erkundigte sich ob alles ok sei, wehrend mich Toni von der Straße aufhob. Ja, ja, alles ok… ohh, das Knie schmerz aber und eigentlich ist alles blöd… und… und… mein Tag war im Eimer… ich brauchte einen Moment um mich wieder zu sammeln, doch nach ein wenig Trost und kräftig in den Arm nehmen ging es dann. So humpelte ich dann voran, Richtung Amsterdam City. Hier tat eine große Pommes vom Manneken Pis und ein Kaffee im Nutellacafé dann ihr übriges. Auf dem Rückweg dann noch etwas Shopping und nun mit aufgeschürftem Knie und dicken Knöchel zurück im Wohnmobil.

Man hätte heute Morgen schon etwas ahnen können, aber nun ja, man will sich ja überraschen lassen von so einem Tag. Ich hoffe diese Nacht wird etwas ruhiger (Es ist hier immer noch Sturmwarnung bis Mittwoch angesagt). Wir werden uns jetzt erholen und morgen ist wieder ein neuer Tag. In diesem Sinne

tot ziens

 

4 Gedanken zu “Manchmal ist einfach nicht dein Tag

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