Nachdem wir uns vom Venedig-Schock noch eine Nacht auf dem Campingplatz an der Marina erholt haben, geht es nun weiter über Imola nach Rimini, wo wir die Nacht und einen Tag Strandzeit an der Adriaküste verbringen wollen. Doch bevor ich euch von Rimini erzähle, lasst mich noch ein paar Worte über Imola verlieren.
Zuerst denkt man, ja ok, schöne alte Stadt da so mitten in der Emilia-Romagna. Zumindest war das mein Gedanke, als der Name das erste Mal auf unserer Reiseroute auftauchte. Doch schnell wurde klar, dass es dort anscheinend um anderes geht als z.B. die Kathedrale San Cassiano Martire oder die Festung La Rocca.
Wenn man, wie ich, einen Rennsportfreund seinen Reisebegleiter nennen darf, dann erfährt man sehr schnell, dass es in Imola eine Rennstrecke gibt, das Autodromo Enzo e Dino Ferrari nämlich. Dort werden und wurden verschiedenste Motorsportrennen gefahren und bis 2006 auch Formel 1. Die Rennstrecke liegt am Rande der Stadt und windet sich über einige Hügel. Zweifelhafte Bekanntheit bekam die Strecke 1994, als erst der Österreicher Roland Ratzenberger und am Folgetag der mehrfache Formel-1-Weltmeister Ayrton Senna während des zweiten Qualifying bzw. dann im Rennen durch schwere Unfälle ums Leben kamen und noch auf der Strecke bzw. kurz drauf im Krankenhaus verstarben.
Es ist weniger eine Rennstrecke als vielmehr für viele Motorsportfans immer noch eine Gedenkstätte. Besonders für Senna, der in seinem Heimaltland Brasilien, aber auch weltweit sehr bekannt und beliebt war.
So waren auch wir da und konnten mit unserm WoMo auch sehr nah an die Strecke heranfahren. Direkt an der Strecke gibt es einen kleinen Park, der an einem Teilabschnitt der Fahrbahn vorbeiführt. Auch an eben jenem Abschnitt, wo am Ende der Kurve der tragische Unfall von Ayrton Senna passierte. An der Stelle gibt es im Park eine Gedenkstätte mit einer Statue des Fahrers. Am Zaun daneben haben Fans aus aller Welt ihre Fahnen und Gedenkbriefe aufgehangen und verabschieden sich mit einem stillen letzten Gruß von ihrem Helden. Auch ich war von diesem Ort sehr berührt. Ich ließ mir im Vorhinein natürlich berichten, um wen es da genau geht bzw. was es mit dem Unfall auf sich hatte. Als wir an der Gedenkstätte ankamen, stand dort ein Mann, der sich an der Senna Statue abstützte. Er hatte die brasilianische Fahne umgehangen und den Kopf gesenkt. Nach einigen stillen Minuten wischte er sich die feuchten Augen und ging. Die ganze Szene war sehr andächtig. Es war schon ein komisches Gefühl an eben jener Stelle zu stehen, an der so ein tragischer Unfall passierte, auch wenn ich mich eigentlich nicht so für Motorsport und den ganzen Formel 1-Zirkus interessiere, so ist diese Strecke und dieser Ort schon sehr eindrücklich gewesen. Wir gingen noch ein wenig die Strecke entlang und lasen einige der Briefe am Zaun.
Der besagte Rennabschnitt wurde übrigens direkt nach der Rennsaison `94 umgebaut, so dass man in der Kurve nun abbremsen muss. Doch auch trotz des Umbaus finden Fans von Senna immer noch die Stelle wieder und hinterlassen auf beiden Seiten des Zaunes ihre Fahne und Wimpel.
Wir setzten anschließend unserer Reise fort um die Nacht in der Nähe von Rimini zu verbringen.