Von den Dolomiten bis zur Lagunenstadt

Am nächsten Tage erwachten wir in schönstem Dolomitenpanorama, was den Wunsch in uns aufkeimen lies, noch etwas mehr durch dieses UNESCO -Weltnaturerbe zu fahren und ein paar Erinnerungen an Urlaube aus Kindertagen aufzufrischen. Also tauschten wir Kultur und Verona, den ersten Plan, gegen Natur und Cortina d` Ampezzo. Die Strecke schlängelte sich in Serpentinen rauf bis auf 1600 Meter und dann wieder in weiten Schlaufen hinab in die Täler. Die Natur war wirklich atemberaubend schön. Dichte, dunkelgrüne Wälder und hinter jeder Biegung ein neues Bergpanorama, das einem immer wieder vergegenwärtigt, wie klein man doch ist.

In Cortina d´Ampezzo angekommen wollten wir Mittag machen. Wir parkten unterhalb des Dörfchens und gingen steil bergan zur Haupteinkaufsstraße. Auch hier war alles Seeeehr Schööön!! Wenn in den Schaufenstern keine Preise an den Gegenständen stehen… was sagt einem das…? Tja, wenn du fragen musst, wie viel hier etwas kostet, ist dieser Laden nichts für dich. So ging es hier mit allen Läden und keiner der Restaurants hatte unsere Kragenweite… so ehrlich muss man mal sein. Und naja, wir waren den halben Tag Auto gefahren. Wir fahren nicht im Anzug Auto. „Jogginganzug is auch ein Anzug!!“ Ja, ja aber so bequeme Shorts und T-Shirt ist jetzt leider nicht das Richtige um in Cortina d`Ampezzo, der Jetset- Stadt der 70ger, in ein beliebiges Restaurant zu stolpern. Immerhin sahen wir sympathisch genug aus, so dass uns zwei junge Schweizerinnen ansprachen, um uns zu fragen, wie sie mit ihren Longboards von hier bis nach Venedig kommen!? Ja, immer den Berg runter, war unsere Antwort, und an der Touristeninfo da unten rechts. Na denn, gute Fahrt und „hang loose“, oder was man sich in Longboard-fahrerkreisen so wünscht. Hmm…, wir hätten Ihnen auch anbieten können, sie einfach mitzunehmen… naja, mal sehen, ob wir uns in Venedig wieder treffen. Top, die Wette gilt!! Nach dem es hier also nichts zu essen für uns gab, fuhren wir weiter und gleich im nächsten Dorf, wo vermutlich alle Italiener wohnen, die in Cortina d´Ampezzo arbeiten, gab es dann auch die erste italienische Pizza des Urlaubs. Wer sagt´s denn! Mitten in den Dolomiten, in der Sonne, auf dem Marktplatz… Dolce Vita!!

Frisch gestärkt fahren wir weiter und verlassen so langsam die Region in Richtung Venedig. Die Landschaft wird langsam flacher und mehr und mehr Städte tauchen auf. Der Campingplatz, den wir für Venedig ausgesucht haben, liegt in Fusina. Am Rande eines Industriegebiets befindet sich die Parkanlage mit kleinem Jachthafen. Von hier aus kann man über die Lagune blicken und sieht schon mitten drin die Türmchen der Lagunenstadt. Wir wollen morgen den ganzen Tag in Venedig verbringen, als buchen wir 2 Nächte und machen erstmal Pause.

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Der ADAC-Campingführer beschreibt diesen Platz als sehr geräuschvoll und durch im Sommer häufige Jugendgruppen mit Übernutzungserscheinungen. Wir fühlen uns hier auf Anhieb wohl. Es ist ein schönes, parkähnliches Gelände mit Wiesen und einigen schattenspenden Bäumen, zwischen die wir unsern Lukas parken. Die Mitbewohner sind ein bunter Mix aus Womofahrern und Zeltern mit einfachen PKW oder auch kleineren Bullis mit und ohne Caravan. Auch die Leute sind über alle Altersklassen vertreten. Viele in unserm Alter, in Gruppen oder junge Familien mit Kindern. Aber auch jüngere, so ab 18, mischen sich mit bis ca. 50-Jährigen. Alle campen mehr oder weniger durcheinander. Es hat eher was von Festivalatmosphäre. Dass das dem Gutachter vom ADAC nicht ganz geschmeckt hat… wer Wert darauf legt, dass alles anständig parzelliert und zurecht gezupft ist, wer immer alles getrennt und akkurat haben will und der Musik und andere Menschen nicht so mag, der sucht sich besser einen anderen Platz.

Wie gesagt, wir fanden es super und ließen den Abend in dieser lockeren Atmosphäre mit dem einen oder andern Bierchen vor unserm Lukas ausklingen. Morgen erobern wir Venedig!! Moment, der Franzose von nebenan klopft an und hat eine Melone in der Hand…

2 Gedanken zu “Von den Dolomiten bis zur Lagunenstadt

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